Grundöle sind Hauptbestandteil in jedem Schmierstoff. Je nach Anwendung beträgt der Anteil 75% bis über 99%. Grundöle tragen zur thermischen und oxidativen Stabilität, Viskosität und Flüchtigkeit bei. Additive können diese Eigenschaften zusätzlich erhöhen, welche wir in einem späteren Beitrag näher betrachten werden.
Die Herstellung eines Grundöl erfolgt durch eine Reihe konventioneller und nichtkonventioneller Raffinationsverfahren, sowie chemischer Synthesewege. Das Verfahren ist abhängig von der Art des zu produzierenden Grundöls.
Grundöle gibt es in vielen unterschiedlichen Typen. Paraffinische, naphtenische, synthetische, raffinierte und biobasierte Grundöle sind hier hauptsächlich zu nennen. Zudem gibt es durch Umwandlung von Erdgas (GTL, Gas-to-Liquid) und Kohle (CTL, Coal-to-Liquid) erzeugte Flüssigkeiten.
Das American Petroleum Institute, kurz API genannt, stuft Grundöle in die Gruppierungen I, II, III, IV und V ein. Dabei gelten die Klassen II – IV aufgrund ihrer Reinheit und Leistungsvorteile zu den hochwertigen Grundölen. In die Gruppe V werden alle Öle eingestuft, welche nicht in die Gruppen I-IV eingeordnet werden können, inklusive naphtenbasische Öle, welche allgemein als nicht hochrein gelten. Zusätzlich gibt es weitere inoffizielle Gruppierungen. Grundöle der Gruppen II+ und III+ weisen einen höheren Viskositätsindex (VI) auf als die Öle der offiziellen Gruppen. Es handelt sich dabei um höherwertige Grundöle, welche für höhere Belastungen (z.B. thermischer Natur) ausgelegt sind.
Die Verwendung von Grundölen erfolgt in fast allen Schmierstoffen. Man findet sie in Motorenölen, Metallbearbeitungsölen, Automatikgetriebeölen (ATFs), Kompressorölen, Turbinenölen, Hydraulikflüssigkeiten, Schmierfetten und vielen weiteren Anwendungen wieder.
Entsprechend regelmäßig neuer Spezifikationen seitens der Industrie und der OEMs unterliegen die Grundöle einem stetigen Wandel und werden seitens der Ölhersteller angepasst, umso die aktuellen Anforderungen einzuhalten. Dabei wechselt man die o.a. Gruppen oder die Viskosität, welche temperaturabhängig ist. Sie ist ein Maß für den Widerstand der Grundöle gegen das Fließen und für die Zähigkeit einer Flüssigkeit.
Die schon angesprochenen naphtenischen, paraffinischen und synthetischen Grundöle unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Naphtenische Öle haben allgemein einen niedrigen Viskositätsindex (VI) und einen niedrigen Pourpoint. Letzt genannter bezeichnet die Temperatur, bei der das Öl bei Abkühlung gerade noch fließt. Naphtenische Öle weisen jedoch eine relativ hohe Viskosität bei niedrigen Temperaturen und eine mäßige Oxidationsstabilität (Alterungsbeständigkeit) aus, sowie eine hohe Löslichkeit. Paraffinische Grundöle weisen einen guten Viskositätsindex (VI), eine gute Oxidationsstabilität, gute Tieftemperatureigenschaften (höherer Pourpoint), jedoch eine niedrigere Löslichkeit aus. Über eine gute Alterungsbeständigkeit, einen breiten Temperaturbereich, eine hohe Flüchtigkeit und Energieeffizienz, aber eine geringe Löslichkeit und schlechte Schmiereigenschaften sind die Eigenschaften der synthetischen Grundöle.
Relevant und oftmals debattiert ist die Nachhaltigkeit der Grundöle. Der Markt reagiert mit Premium-Grundölkapazitäten. Erstklassige Grundölqualität trägt zur Kompatibilität mit der Emissionskontrolle und erzeugt energiesparende Schmierstoffe. Ein wichtiger Aspekt für die Nachhaltigkeit ist das Recycling. Schmierstoffe, welche Grundöle enthalten, werden in großem Umfang in einem speziellen und aufwendigen Prozess wieder aufbereitet. Die Resultate sind Premium-Grundöle aus erneuerbaren Quellen.
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Herr Marc Zimmermann
Diplom-Betriebswirt (VWA)
Zertifizierte Fachkraft für Schmierstofftechnologie PLUS & Technischer Mineralölkaufmann (UNITI)
Qualitätsmanagementbeauftragter (QMB)
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